21.08.2008

mal ein paar mehr Infos.....

ich hab grad ne Mail von unserm BR erhalten, damit man nicht nur die offiziellen Propaganda-Infos von der Konzernleitung hat mal hier im Klartex was über die Kamikaze-Aktion der Geschäftsleitung:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Gesundheitstage, Sommerfeste und
sonstige Jubelveranstaltungen sind noch nicht
ganz vorüber und schon verpasst uns die
DTKS ihr Standortkonzept als Nachschlag.
Dieses mal in einer ganz besonders
spannenden Variante: nachdem am Freitag
letzter Woche bereits lokale Politiker informiert
wurden und die Medien über die
Standortschließungen ab dem darauffolgenden
Wochenende ausgiebig berichtet haben,
durften wir noch eine ganze Woche lang
bibbern, bis das konkrete Ergebnis bekannt
gegeben wurde:
In der DTKS Region Südwest sollen folgende
Standorte geschlossen werden:
􀂃 Freiburg
􀂃 Heilbronn
􀂃 Karlsruhe
􀂃 Konstanz
􀂃 Mannheim
􀂃 Neustadt/W.
􀂃 Saarbrücken
􀂃 Ulm
Damit vollzieht die Telekom einen weiteren
Rückzug aus der Fläche im Südwesten.
2006 erfolgte der erste Groß-Kahlschlag. In
unserer Kunden Niederlassung sollten -
damals unter der Überschrift „Standortoptimierung“
- 8 von 16 Standorten
geschlossen werden. Im Zuge des Umbaus
zur „Qualitätssteigerung“ und
„Arbeitsoptimierung“, wie es seinerzeit noch
von Achim Berg begründet wurde, fielen
letztendlich die sechs Standorte Schwäbisch
Hall, Reutlingen, Offenburg, Kaiserslautern,
Calw und Ravensburg/Weingarten der
Optimierungswut zum Opfer.
Auch Herr Berlemann kennt schöne Worte:
Modernisierung lautet sein Motto.
Er möchte den „Service für unsere Kunden
und die Arbeitsbedingungen für unsere
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimieren“(!).
Er bedankt sich auch nett „für das Engagement
der Mitarbeiter in den vergangenen 13
Monaten“. Aus lauter Dankbarkeit und
Rücksichtnahme verwendet er den Ausdruck
„Konsolidierung“ statt dem weniger
wohlklingenden Wort „Standortschließung“.
Fehlt eigentlich nur noch ein herzliches
„Gute Fahrt!“ für die Zukunft.

Von den ehemals 18 Call Center-Standorten
im Südwesten (wir erinnern uns, anno 2004:
damals noch mit Göppingen und Heidenheim),
sind nun mehr gerade noch Ludwigshafen,
Stuttgart und Rottweil übrig geblieben.
Was heißt das für eine Region, die bisher
kontinuierlich den Beweis geliefert hat, dass
auch in dezentralen Strukturen hervorragende
betriebswirtschaftliche Ergebnisse erzielt
werden können, und die sich über Jahre
hinweg bundesweit an der
Spitze befand?? Es heißt: all dies hat uns
überhaupt nichts genützt! Dass sich „Leistung
lohnt“, „Qualität zählt“ oder der sich der
„Kundenservice verbessern“ soll, ist ganz
offensichtlich nur rhetorisches Managementgeschwätz.
Die Großzügigkeit der Geschäftsleitung, dass
jeder Beschäftigte ein Arbeitsplatzangebot
bekommt und kein Geschäft ins Ausland
verlagert wird, ist heuchlerisch und verspottet
die Gefühle der Betroffenen. Die wahren
Hintergründe, nämlich dass es sich einzig und
allein um eine Personalabbaumaßnahme
handelt, werden tunlichst nicht beim Namen
genannt. Die Geschäftsleitung rechnet ganz
skrupellos damit, dass einfach nur der
Leidensdruck hoch genug sein muss, damit die
Kolleginnen und Kollegen das Unternehmen
freiwillig verlassen. Und darin besteht die
wahre Kalkulation der Kostenersparnis. Ziel ist
es, die angeblich so unflexiblen Beamten und
die teuren Tarifkräfte, die allesamt
Besitzstände und jahrelang erkämpfte Rechte
haben loszuwerden, um endlich junge und vor
allem billige Kräfte auf Zeit einstellen zu
können.
Nach wie vor lässt sich der Telekom-Vorstand
von seiner Fehlstrategie (und leider einzigen
Strategie) Standortschließungen,
Personalabbau und Eingriffe bei den Arbeitsund
Lohnbedingungen der Beschäftigten nicht
abbringen.
Ob sich diese Form der Sparpolitik langfristig
für das Unternehmen und die Überlebensfähigkeit
im Markt rechnet, bleibt abzuwarten.
Kurzfristig ist jedenfalls nichts gespart, wenn
man Mietkosten für leerstehende Räume hat,
Abfindungen und Fahrgeld bezahlt.
Aber was soll´s – schließlich ist das
Geschäftsjahr dank der dilettantischen CRM-TEinführung
sowieso schon gründlich versaut.
Da fallen weitere Verluste in der Bilanz für
2008 nicht mehr großartig ins Gewicht.

Die Reduzierung von 63 auf 24 Standorte ist
weder betriebswirtschaftlich nachvollziehbar
oder sinnvoll, noch bringt sie unseren Kunden
irgendeinen Vorteil. Sie führt aber für viele von
uns zu unzumutbaren Belastungen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, zwar bietet
uns das deutsche Betriebsverfassungsrecht
wenige Möglichkeiten, in das Direktionsrecht
des Arbeitgebers einzugreifen, dennoch
werden wir nichts unversucht lassen, um den
Vorstand von diesem Irrweg abzubringen.
Schließlich konnten auch 2006 nach
lautstarken Protest der Kolleginnen und
Kollegen und ver.di und der anschließenden
Hilfe aus der lokalen Politik zwei Standorte im
Südwesten wieder von der Streichliste
genommen werden.
Euer Betriebsrat